Vorfreude - Weihnachtsmarkt - Heiliger Abend

300 Jahre Weihnachtsmarkt in Berlin (youtube)

Im Lauf des 18. Jahrhunderts vollzog sich ein Wandel des Weihnachtsfests vom rein religiösen hin zu einem bürgerlichen Familienfest. Geselliges Beisammensein und Geschenke für die Kinder gewannen an Bedeutung für die Mittel- und Oberschicht. Und aus diesem Bedürfnis heraus entstanden eigenständige Weihnachtsmärkte, die neben einem Allerlei an Waren und Gebrauchsgegenständen auch Spielsachen, Kunsthandwerkliches und Leckereien anboten.

Über den zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstandene Weihnachtsmarkt in Berlin schreibt der in geborene Regisseur Felix Philippi, in seinen Jugenderinnerungen: „Ich habe auf weiten Reisen, die mich durch Deutsch­land und Italien, durch Frankreich und Griechenland führten, zahllose Volksfeste gesehen, Volksfeste von blendendem Glanze, von glühenden Farben, von süd­licher Tollheit, überflutet von goldigster Sonne – aber etwas Liebenswürdigeres, Heimlicheres, echt Volkstümlicheres als den Berliner Weihnachtsmarkt habe ich trotz der Unfreundlichkeit des nördlichen Klimas und trotz aller Grämlichkeit des Himmels nie wieder gefunden. Schnee­gestöber, grimmige Kälte oder matschiges Tauwetter spielten keine Rolle.“

Ende des 19. Jahrhunderts zur Budenstadt gewachsen, umfasste der Markt den ganzen Schloßplatz, und auf der anderen Seite des Schlosses den großen Lustgarten. „Hier reihte sich Bude an Bude, manche reell gezimmert, viele nur luftig mit einem Plan bespannt; große Öllampen gossen ihr rötlich-schumm­riges Licht über all die Herrlichkeiten, die da fein­säuberlich ausgebreitet, alt und jung, reich und arm, hoch und niedrig in Entzücken versetzten.“ (Philippi)