Durch die Breite Straße über den Schlossplatz zum Lustgarten

„Das Ballspiel im Lustgarten in der Gegend des Doms wird we­gen des dabei vorgegangenen vielen Unfugs und Beschädi­gung des Domgebäudes hiermit gänzlich untersagt, und die El­tern und Meister angewiesen, ihre Kinder und Lehrburschen von dieser Gegend abzuhalten; widrigenfalls die Kinder aufge­griffen und derb gezüchtigt, ihre Eltern und Lehrherrn aber mit dafür angesehen werden sollen.“ (Berlin, 29. März 1787 / Kgl.Pr. Policey-Directorium Philippi v. Eisenkarl)

Vom Mühlendamm aus, der ältesten Verbindung zwischen Cölln und Berlin, führt der Weg über den Cöllnschen Fischmarkt zum, nicht mehr bestehenden, ehemaligen Cöllnschen Rathaus. Nach Norden durch die Breite Straße, vorbei an Kaufhaus Hertzog, Ribbeckhaus und Marstall erreichen wir den Schlossplatz. Hier werden wir einen Blick auf den 300 Jahre alten Weihnachtsmarkt von Berlin werfen, der lange Zeit an dieser Stelle veranstaltet wurde. Vom Schlossplatz aus schauen wir in die Brüderstraße und dort auf das Nicolaihaus, schlendern entlang der Stechbahn und vorbei an den Häusern der Schlossfreiheit.

Wir hätten auch durch einen der Schlosshöfe den Lustgarten erreichen können, scheuten aber die Kontrolle durch den dort postierten Wachposten. Weshalb wir an der Schlossbrücke angekommen uns in Richtung des Königlichen Museums wenden. Es steht hier nicht allein, die Gebäude des Packhofs, der Dom, die Börse sowie die ehemalige Orangerie ziehen ebenfalls unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auch einige Ereignisse, die im Lustgarten spielten, werden uns beschäftigen: Napoleons Truppen schlugen hier ihr Biwak auf, Staatsbesuche wurden von König und Kaiser hier empfangen, Hitler und Ulbricht nutzten ihn als Aufmarschplatz.

Und dann die Diebe und Betrüger! „Vor den Museen, namentlich an der Granitschale vor dem neuen Museum … stellen sie sich auf und wissen mit einer besonderen Geschicklichkeit einen Fremden, der eine Geldkatze, ein Ränzel usw. trägt, oder bei welchem sie aus andern Gründen Geld vermuten, an sich zu locken, sich ihm gefällig zu zeigen, und zuletzt mit ihm in irgendeinem Keller zu verschwinden, mit dessen Wirt sie re­gelmäßig auf vertrautem Fuß stehen …“ Zimmermann: »Die Diebe in Berlin

Das Bild rechts oben zeigt das königliche Museum von der Schlossfreiheit aus gesehen (Johann Heinrich Hintze, um 1832).

Bild oben: Räumung des Schlossplatzes im Jahr 1848.