Wilhelmstraße, Friedrichstraße und der Belle-Alliance-Platz

Nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt marschierte im Oktober 1806 ein Teil der französischen Armee am Halleschen Tor nach Berlin ein. „Besonderes Interesse nahmen wir Kinder an den Kosacken, wenn wir hörten, wie sie unter freiem Himmel in den Straßen der Stadt gelagert, ihre Feuer angezündet, und ihre Mahlzeiten gekocht; wie sie sich als Kinderfreunde erwiesen, in vollem Trabe von ihren Pferdchen herab kleine Knaben zu sich in den Sattel gehoben, und mit ihnen umhergeritten, bis sie dieselben dann den geängstigten Eltern lachend zurückgebracht.“ (Felix Eberty: Jugenderinnerungen eines alten Berliners)

Ab 1688 ließ König Friedrich I eine neue Vorstadt anlegen, die seinen Namen erhielt. Aber erst sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm I, betrieb den weiteren Ausbau der Friedrichstadt entschieden. Die noch vielen „wüsten“ (unbebauten) Stellen sollten endlich durch Häuser besetzt werden.

In der Wilhelmstraße standen schon früh repräsentative Palais des Adels. Ab 1871 entwickelte sich die Straße zum Machtzentrum des Deutschen Kaiserreiches, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Aber auch das berühmte Nobelhotel Kaiserhof wurde hier erbaut, das kurz nach der Fertigstellung abbrannte und ein zweites Mal erbaut werden musste.

Lange Zeit war die Friedrichstraße eine ruhige Straße. Aber nach 1871 entwickelte sie sich zur ersten Geschäfts- und Vergnügungsstraße, sowie zur Hauptverkehrsader der Berliner City.

Auf dem Mehringplatz, der vom Halleschen Tor abgeschlossen wurde, wurde am 3. August 1843 die Friedenssäule errichtet, mit der 25 Jahre Frieden in Preußen gefeiert wurde. Durch das Tor führte die Straße zum Kreuzberg, der vom Nationaldenkmal gekrönt wurde, das an die Befreiung von französischer Besatzung im Jahr 1814 erinnerte.

Das Bild rechts oben zeigt den Wilhelmsplatz mit, im Hintergrund, dem Palais des Prinzen Karl und links dem Palais Voß.

Bild oben: Palais des Eisenbahnkönigs Strousberg und später der Sitz der englischen Botschaft.

Bild oben: Palais des Prinzen Albrecht (verschwunden, das Gelände gehört heute zur Ausstellung `Topographie des Terrors´).