Von der Akademie zum Pariser Platz

Wichtiger als die Akademie „ … waren dem Knaben … das Wiehern und Kettenrasseln von hundert Pferden, die durch Trommelschlag und Pistolenschüsse an kriegerischen Lärm gewöhnt wurden. Wichtiger waren ihm die kleinen Gartenplätze, die grünen Rasen-bänke, die Lauben von wildem Wein und türkischer Bohnenblüte, die Fenster mit Terrassen von Goldlack, Levkojen, Astern, die großen Kästen mit Kresse, die ihre zinnoberroten, beizendduftenden Blüten an Bindfäden bis hoch über die Fensterrahmen hinaus prangen ließ, welche Idyllenwelt dann von Kutschern, Bereitern, alten pensionierten Hofdienern griesgrämlich gehütet wurde.“ (Karl Gutzkow [wohnte im Marstall, der gleichzeitig Akademie war]: Aus meiner Knabenzeit, 1852)

Ausgehend vom Gebäude der Akademie der Künste und Wissenschaften, in deren Erdgeschoß der königliche Marstall untergebracht war, machen wir uns auf den Weg zurück zum Pariser Platz. Bis zu seinem Abbruch im Jahr 1902 (Neubau der königlichen Bibliothek) konnte an der Front des Akademiegebäudes die Berliner Normaluhr bewundert werden und auf der Rückseite der Turm mit Sternwarte und Zeigertelegraph.

Weiter geht es vorbei am Hotel de Rome, dem Luz Hotel und dem Victoria Hotel an der Ecke der Friedrichstraße. Schon kommt die Stuhr´sche Buchhandlung, das Restaurant Spargnapani (später Dressel) und das beim Adel beliebte Restaurant Hiller. Schließlich erreichen wir die königliche Artillerieschule, den Durchbruch zur Neuen Wilhelmstraße und an der Ecke zum Pariser Platz das Palais der Familie von Gröditzberg.

Nebenbei werfen wir einen Blick in die Dorotheenstraße mit der dortigen Kirche, auf das von Schlüter entworfene Haus der `Loge Royal York´ und den Wohnsitz von Schadow, dem Schöpfer der Quadriga.

Zum Bild rechts oben: Blick auf das Opernhaus - Gärtner – 1845 (Wikipedia).

Im Jahr 1845 wirft Gärtner einen stimmungsvollen zurück nach den Linden und zeigt auf der rechten Seite neben der Universität das Akadademiegebäude, von wo wir den Weg zurück zum Pariser Platz antreten.

Durchbruch der Neuen Wilhelmstraße zur Marschallbrücke - vor 1866 (Wikipedia).

1867 wurde der Mittelteil des von Schinkel erbauten Hauses abgerissen. Das gewachsene Verkehrsaufkommen machten einen Durchbruch zur Neuen Wilhelmstraße und der Marschallbrücke notwendig. Der östliche Seitenflügel blieb noch bis 1905 bestehen, der westliche Seitenflügel wurde 1938 beseitigt.