Zu Gast in Restaurants, Konditoreien, Weinstuben und Bierwirtschaften - vom Vergnügen in Zirkus, Theater und Ballsälen

Obwohl noch lange nach dem Ende der Befreiungskriege in den Haushalten sparsam gewirtschaftet werden musste, nahm das Gastgewerbe bald einen ansehnlichen Aufschwung. Boten schon die alteingesessenen Hotels erster Klasse beste Unterkunft und die oft schon vor 1814 bestehenden Restaurationen, Konditoreien und Weinstuben auch dem verwöhnten Gast eine gute Küche und ordentlichen Wein. So vervielfältigte sich das gastronomische Angebot ab den 1820er Jahren.

So konnte Dronke im Jahr 1840 anmerken, dass "… der Berliner doch Alles gern „anständig serviert“ haben [will]. … Die Ästhetik geht dem Berliner über Alles, ja er hat dieselbe sogar mit dem Weißbier zu kombinieren gewusst. Wie vergnügungssüchtig der Athenienser der Spree auch ist, wird ihm das Vergnügen doch nie zum eigentlichen Instinkt werden; er genießt das selbe mit Verstand, mit Unterscheidung, mit Kritik und mit Bier natürlich, denn Bier und Bretzeln sind ihm, was dem Asiaten sein Pillaf, dem Afrikaner sein Couscous. Er kennt keinen Enthusiasmus, ehe er die Sache mit der Sonde der Kritik untersucht."

Ab den späten 40er Jahren begann der Aufstieg der Cafés nach Wiener Art und großflächige Tanzlokale, sowie Bier- und Gartenwirtschaften wurden gegründet, letztere meist außerhalb der Stadtmauer gelegen. Einen ungeheuren Aufschwung nahm die Gastronomie dann nach 1870, getragen von der Euphorie des Sieges über Frankreich und befeuert von den dem besiegten Feinde abgenommenen Goldmillionen. Es wurden Hotels und Restaurants gegründet, die dem Wunsch der höheren Adelsstände und der reich gewordenen Bourgeoisie nach einem mondänen Leben am Ende des Jahrhunderts Rechnung trugen.

Bild links: Schlemmerfrühstück in einem nobelen Restaurant.

Bild oben: Mit Menzel im Café Bauer - Unter den Linden 26.



Vergangene Veranstaltungen

Vortrag beim Verein für die Geschichte Berlins
Datum: 8.12.2023, 18:00 Uhr
Ort: Novotel am Tiergarten

Vortrag bei Kulturvolk
Datum: 27.11.23, 19:00 Uhr
Ort: Ruhrstraße 6 / 10709 Berlin