Schauspielhaus, Palais und Universität

„Ich saß gerade am Schreibtisch, als meine Frau etwas erblasst eintrat und sagte: Mein Gott, das Theater brennt! Als Feuerarbeiter an meine Tür schlugen, hatten wir mit Hilfe der Köchin schon Gardinen, Betten und die mehrsten Möbel in die hinteren, der Gefahr weniger ausgesetzten Zimmer getragen. Wo sie vorerst stehen blieben, da ich nur im letzten Moment alles heraustragen wollte. In den vorderen Zimmern sprangen sämtliche Fensterscheiben und die Ölfarbe tröpfelte von der Hitze herab. Nur beständiges Gießen bewirkte, daß das Holzwerk nicht vom Feuer anging.“ (E.T.A. Hoffmann an einen Freund im Jahr 1817; der Dichter wohnte vis à vis der hinteren Seite des Theaters im Haus Charlottenstraße 38 (heute 56)

Der Brand des ersten Schauspielhauses war ein einschneidendes Erlebnis für die Berliner der Biedermeierzeit. Neben dem Schauspielhaus sehen wir die beiden Dome auf dem Gendarmenmarkt, werfen einen Blick in die französische Straße und kehren mit Hoffmann und seinem Freund, dem Schauspieler Devrient bei Luther und Wegner ein.

Über die Charlottenstraße gelangen wir auf das Friedrichsforum, das von Friedrich II geplant nie ganz zur Umsetzung kam. Dennoch beeindruckte es, was ja auch in der Absicht des großen Königs gelegen war, im 19. Jahrhundert Berliner und Zugereiste. Zeughaus, Neue Wache, Universität und Akademie auf der Nordseite, Kommandantur, Königs- und Prinzessinnenpalais, Oper, Altes Palais und das Palais der Gräfin Lichtenberg, der bürgerlichen Jugendliebe Friedrich-Wilhelm II.

Der Weg ist dieses Mal nicht so weit, Bauwerke, hier wohnende Personen und die sich um sie rankende Geschichten jedoch in hohem Maße beeindruckend.

Das obenstehende Bild stammt von Eduard Gärtner, der die Straße `Unter den Linden´ in allen seinen Schaffensperioden gemalt hat. Als Standort hatte er den Beginn der Lindenallee an der Ecke Universitätsstraße gewählt, wohl auch um das von Christian Daniel Rauch ge­schaffene und 1851 aufgestellte Denkmal Fried­richs des Großen einbinden zu können.

Mit seiner Bildkomposition bietet Gärtner eine Sicht, die von der links angeschnittenen Akademie und der Universität bis zum Schloss im Hintergrund reicht und auf diese Weise die ganze Pracht des ersten Boulevards Berlins bietet.